Papas Arme sind ein Boot


Von Stein Erik Lunde, illustriert von Øyvind Torseter,
aus dem Norwegischen übersetzt von Maike Dörries.
Ab 4, 32 Seiten
2010, Gerstenberg, Hildesheim
978-3-8369-5313-9
€ 12,95

„Wird schon werden“, tröstet der Vater sein Kind.
„Wird schon werden“, tröstet der Vater sich.
Die Gefährtin und Mutter ist tot, zurück bleibt ein unendlich trauriger Partner mit seinem Kind.
Hilflos und alleine, verlassen und in der Trauer erstarrt.
Trost bietet die Rodung der Bäume im Garten, die Ablenkung von der Leere.
Das Kind mahnt, der rote Fuchs schafft die Verbindung mit dem Außen.
Außen wird innen, das rote Fell spiegelt sich im Feuerschein wider, der das Zimmer wärmt und erhellt.
Auch die Herzen von Vater und Kind.
„Sicher?“
„Ganz sicher.“

Papas Arme sind ein Boot ist ein kraftvolles Buch, dessen sperrige Illustrationen von Øyvind Torseter das todtraurige Erleben von Vater und Kind nicht verharmlosen und dennoch tröstlich sind. Dabei ist es unwichtig, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt. Das Kind und sein Vater stehen im Zentrum, beide müssen einen großen Verlust verkraften. Deshalb dominieren bei den Bildcollagen die reduktive Darstellungsweise sowie die Farben Schwarz, Weiß und Grau, unter die sich hier und da Orangetöne ins Bild mischen. Sie sind Boten einer vergangenen, einer fröhlichen Zeit, die hoffentlich irgendwann – symbolisch durch die Winter-Metapher dargestellt – wiederkehren wird.

Das lässt Øyvind Torseters Collagen Hoffnung vermitteln, trotz aller Schwere und momentanen Trostlosigkeit. Und Stein Erik Lundes zurückhaltenden Worten auch, die er in den Mund des Vaters legt. Wort und Bild machen den Trost und die Halt vermittelnde Geborgenheit wahrnehmbar. Auch für jene Leser*innen, die Trost bedürfen oder schenken wollen. Da bin ich mir wie Papa sicher. Ganz sicher.

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