Ich brauche ein Buch … denkt Rott und macht sich auf die Socken

Eine neue Geschichte aus Unterdachsberg
von Renate Habinger.
Ab 4, 32 Seiten
2019, Tyrolia, Innsbruck-Wien
978-3-7022-3799-8
€ 16,95

Ein Bilderbuch für Bücherliebhaber*innen und Stricker*innen ist die neue Geschichte aus Unterdachsberg. Das ist der skurrile Ort, in dem ein Haus schlafwandelt (Nicht schon wieder … stöhnt das Grubenpony und macht sich auf den Weg, 2018) oder die Bücherei in einem Baum untergebracht ist. Die Bewohner des Ortes zeichnen sich durch tierische und menschliche Besonderheiten aus und verzaubern, nein, verstricken … 

Verstricken nicht nur Wolle, sondern in Geschichten. Der Wolle-Verstricker ist Rotto, seines Zeichens ein Hase mit nur einem Ohr. Verstrickt ist er in die zweite Geschichte von Renate Habingers Unterdachsberg-Universum. Seine Lieblingsfarbe ist blau und „wenn er blaue Wolle sieht, dann muss er sie einfach haben. Wolle in Himmelblau und Indigo, in Nachtblau, Azurblau und Türkis, in allen Farben des Meeres  und des Himmels“ (Seite 2). Und weil Rotto aus seinen gesammelten Wolleknäueln etwas Wunderbares stricken will, macht er sich auf den Weg zur Bücherei.

In Geschichten verstrickt sein
Die ist ein Wunderort: Was es dort alles zu entdecken gibt! An Büchern – tatsächlich sind moderne Klassiker wie Krabat oder viele aktuelle Kinderbücher darunter, natürlich auch Teil eins der Unterdachsberg-Geschichten – inmitten eines liebevoll gestalteten, witzigen und vor Staunen sprachlos machenden Interieurs. Renate Habinger, Leiterin des Kinderbuchhauses im Schneiderhäusl in Niederösterreich und vielseitige Künstlerin, schuf mit Verve ein kurioses Unterdachsberg-Universum. Dort ist Gemaltes, Geklebtes, Gestricktes (logisch) und allerhand Alltagsallerlei so detailverliebt miteinander arrangiert, dass es eine Freude ist, sie aufs Genaueste zu studieren. Und zwar nicht nur, während die Geschichte von Rottos erstem Besuch in der Baumbücherei vorgelesen wird. Die ist wie jede Bücherei ein Ort, an dem sich viele Bücher- und Lebensverstrickungen finden lassen. Und ein Grund dafür, weshalb wir uns an Orten wie diesen so wohlfühlen. 

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