GRETA – Wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde


Von Jeanette Winter,
aus dem Englischen übersetzt von Tatjana Kröll.
Ab 6, 40 Seiten
2019, Knesebeck, München
978-3-95728-413-6
€ 14,00 

Die Zahl der Freitagsdemonstrierenden geht zurück. Der Hype um Greta Thunberg hat sich gelegt, ihre Botschaft nichts an Bedeutung verloren. Unser aller Zukunft ist in Gefahr. Oder, um es mit Gretas Worten zu sagen, „unser Haus steht in Flammen“ (Seite 18). Wortwörtlich, wenn in Australien bereits im Frühling Buschfeuer lodern, weil der Regen ausbleibt, die Bodentrockenheit zunimmt und Wasserknappheit herrscht. Im übertragenen Sinn, weil sich die Erde erwärmt und das Klima nachhaltig verändert. Auch dann, wenn die mediale Aufmerksamkeit anderen Entwicklungen gilt. Das Bilderbuch GRETA – Wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde sorgt mit wenigen Worten und plakativen Bildern dafür,  Kinder im Grundschulalter auf das (über-)lebenswichtige Thema hinzuweisen.

Interesse weckt den Wunsch nach mehr Information
Greta ist die Identifikationsfigur jener, die dank ihres Vorbilds freitags die Schule verweigern. Dass sie auch für jüngere Kinder als Identifikationsfigur taugt, verdeutlicht die US-amerikanische Autorin Jeanette Winter in ihrem neuesten Kinderbuch. Das beginnt mit Greta, wie sie mit ihrem Hund Roxy durch die Straßen Stockholms läuft und von sich selbst sagt, unsichtbar zu sein. Schüchtern und unsichtbar, jedoch mit einem wachem Verstand. Wenn sie sich für etwas interessiert, denkt sie „ziemlich lang über eine einzige Sache“ nach (Seite 9). Der Klimawandel ist so eine Sache.

Verantwortung übernehmen
Seite um Seite schauen daraufhin die Lesenden Greta über die Schulter und werden mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert: Schmelzende Polkappen, Überschwemmungen, sterbende Korallenriffe oder Waldbrände, um nur einige zu nennen. An Gretas Seite ist Roxy, an der Seite der lesenden Kinder idealerweise eine erwachsene Bezugsperson, die ihnen als Gesprächspartner*in zur Seite steht. Greta distanzierte sich nicht von ihren Erkenntnissen, sondern suchte nach einer Möglichkeit, den Erwachsenen ihre Verantwortung bewusst zu machen. Und fand eine Lösung, die sie aus dem Abseits ins Rampenlicht katapultierte. Sie und das Klima. Nicht nur in Schweden, sondern in vielen Ländern der Erde.
Auf der Handlungsebene des Buches folgen nun in groben Zügen die Entwicklungen der Jahre 2018/19 und münden in die Frage „Was wirst Du tun?“ (Seite 38/39)**. Alleine, mit deiner Familie oder deiner Schulklasse? Worüber dich informieren? Wozu beitragen?

Jede*r kann etwas tun
Bemerkenswert an GRETA – Wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde ist, dass das Buch Greta Thunberg – anders als es der Titel vermuten lässt – nicht zu einer Ikone stilisiert. Vielmehr nutzt es ihre Popularität, um ihre Fragen an Kinder und Erwachsene weiterzugeben. Allen voran jene Erkenntnis, dass niemand zu klein, zu jung oder zu unbedeutend sei, um (s)einen Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels beitragen zu können.

**Vertiefende Impulse finden sich beispielsweise in den beiden Büchern Dünnes Eis – Was braucht die Welt, damit sie hält? von Yann Arthus-Bertrand oder Müll – Alles über die lästigste Sache der Welt von Gerda Raidt.


Zweifeln Sie daran? Oder fragen Sie sich, ob es noch andere Vorbilder gibt? Die gibt es!
Unbekannte, Freunde und Nachbarn, die ihren Worten Taten folgen lassen, oder jene, die Hanna Schott im Buch Klimahelden – Von Goldsammlerinnen und Meeresputzern vorstellt. Das Buch eignet sich ideal zum Vorlesen und zeigt, wie Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt Verantwortung für die Erde übernehmen, ihr Tun ansteckend wirkt und Hoffnung weckt.

 

 

 

 

 

 

 

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