Im Garten von Oma Apo

Von TANG Wei,
aus dem Chinesischen von Brigitte Koller Abdi.
Ab 3, 32 Seiten
2020, Baobab Books, Basel
978-3-905804-99-7
€ 16,50

Apo ist das chinesische Wort für Oma. Auf Deutsch heißt das Buch also eigentlich im Garten von Oma Oma. Wenn wir im Deutschen etwas verdoppeln, messen wir ihm besondere Bedeutung zu. Im übertragenen Sinn tut das auch das Buch, das die Künstlerin Tang Wei über ihre Großmutter – ihre Apo – und ihren Garten verfasste. Dafür benötigte sie nicht viele Worte, aber jede Menge Buntstifte. Die bescheren uns Betrachtenden opulent gestaltete Bilder in dem Lust an der Nachahmung weckenden Bilderbuch Im Garten von Oma Apo.

Oma Apo lebt in der chinesischen Stadt Chengdu. In dieser Millionenstadt hat sie einen Garten, genauer gesagt einen Dachgarten. Dort hält sie Hühner und Enten, baut Tomaten und Chinakohl an, und zwar so erfolgreich, dass es auch für ihre Familie und Nachbarn reicht.

Urban Gardening in der Millionenstadt
Was heute hipp ist und Urban Gardening heißt, praktiziert Oma Apo schon lange. Sie scheut nicht vor der Arbeit zurück, füttert ihre Tiere nachhaltig mit Abfällen, die sie vom Markt holt, baut Gemüse an und zupft mit gebeugtem Rücken Unkraut aus.

„Ah, die Erde duftet wunderbar. Eins, zwei, drei, ruck, zuck, schnipp, schnapp! Schön tanzen Hacke und Schere im Takt.“ (S. 21) Und erst die Ernte! So viel, so üppig, „Zwick, zwack. Zwick, zwack. In den großen Bambuskorb wird alles eingepackt.“ (S. 23)

Und weil die Ernte so üppig ist, wird sie geteilt. Nicht nur mit den Angehörigen, sondern auch mit den Nachbarn. Ein lustmachendes Vorbild ist diese Oma mit ihrem Garten-Biotop. Und darüber hinaus mit ihrem Wesen, das von Großzügigkeit geprägt ist. Menschen wie Oma Apo wirken still und leise im Hintergrund. Spuren hinterlassen sie trotzdem. Und vielleicht finden sie auch Nachahmer*innen, was Oma Apo und ihren Garten gleich doppelt empfehlenswert macht.

 

 

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