Peter in Gefahr. Mut und Hoffnung im Zweiten Weltkrieg


Von Helen Bate,
aus dem Englischen übersetzt von Mirjam Pressler.
Ab 7, 48 Seiten
2019, Moritz, Frankfurt am Main
978-3-89565-373-5
€ 12,00

Peter lebt mit seinen Eltern in Budapest. Fußballspielen gehört zu seinen Leidenschaften, am liebsten draußen mit Freunden oder drinnen mit Knöpfen. Sein Kindermädchen liebt er über alles, manchmal sogar mehr als seine Mama. Doch Peters Kindheit liegt in der Zeit des Nationalsozialismus und weil Peters Eltern Juden sind, leben sie in ständiger Bedrohung.

In Form einer Graphic Novel erzählt Helen Bate die Geschichte von Peter, seinen Eltern und seiner Cousine Eva nach. Sie schildert die Umsiedelung ins Ghetto, die geheime Arbeit des Vaters im Untergrund, die Laune – oder menschliche Geste? – eines Soldaten, der sie vor der Deportation bewahrte, das Leben im Versteck, die Bombennächte, den Hunger, die Angst. Und sie erzählt von den beiden Büchern, die Peter das alles aushalten ließen: Das Malbuch, das er mit ins Ghetto nehmen konnte und später das Geschichtenbuch, das seine Mama zum Geburtstag für ihn auftreiben konnte. „Ich hoffe, dass Du eines Tages auch so ein besonderes Geschenk bekommst“ (S. 28), umschreibt Helen Bate die Erfahrung, die Peter mit der Lektüre der Geschichten machte: „Für mich war es, als würde ich in eine Zauberwelt eintreten.“ (S. 29) Eine Zauberwelt, die seiner Seele die Kraft gab, dem äußeren Schrecken zu widerstehen und gemeinsam mit seiner Familie zu überleben.

Farben gegen grau-braune Bedrohung
Die Illustrationen Helen Bates strahlen trotz der Schwere des Themas eine kindliche Leichtigkeit aus. Dazu tragen die gezielt eingesetzten Kontrastfarben bei, die alles was Peters Familie betreffen, dominieren.  Inmitten der grau-braun bedrohlichen Umgebung stehen sie für den Zusammenhalt untereinander und die gemeinsame Stärke, mit der sie der Bedrohung trotzen. Das wird auch in den kurzen Textpassagen deutlich, die Peters Wahrnehmungen ausdrücken. In Kombination mit den Bildern machen sie deutlich, was es bedeutet, als Angehöriger einer verfolgten Gruppe in Kriegszeiten zu leben. Gleichwohl sind beide – Bild und Text – so zurückhaltend, dass sie keine Angst einflößen und selbstständig* gelesen werden können.

Wahre Begebenheit
Am Ende des Buches zeigen Fotos den echten Peter damals und heute, inmitten und an der Seite jener, die ihm wichtig sind: Seiner Familie und Erszi-Rosa, die viele Jahre ein Teil davon war.

Peter in Gefahr ist ein Buch, das in jede Grundschulbibliothek gehört, weil es Kindern jenen Teil der Deutschen und Europäischen Geschichte zu verstehen hilft, der nicht in Vergessenheit geraten darf, damit er sich niemals wiederholen wird.

* Apropos selbstständiges Lesen: Wäre bei der Typografie eine fibelähnliche Schrift mit einem Fibel -a und -g gewählt worden, würde das Leseeleven, die (noch) Buchstaben drehen oder spiegeln, das Lesen erleichtern.

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