Eröffnet: Lieblingsbuch

[19.05.2021] Am 15. Mai öffnete sich die Ladentür von Lieblingsbuch – Barbaras Literatur-Laden zum Lesen, Schreiben und Verstehen zum ersten Mal für Gäste. Die kamen reichlich, schauten, staunten und kauften, verweilten und freuten sich über das Kleinod in der Altstadt von Bietigheim.

       

 

Poesie: Im Fokus des Lebens

[30.08.2020] Spätsommer in Bietigheim. Am Rande der Altstadt treffe ich mich mit der 17-jährigen Schülerin Laura Meroth. Nächstes Jahr schreibt sie ihr Abitur, ihr Lieblingsfach ist, das hatte ich nicht anders erwartet, Deutsch. Weil sie im Sommer am liebsten draußen ist, treffen wir uns auf einer Bank in der Nähe des Japangartens. Auf dem Weg zur Bücherei oder dem Geigenunterricht kommt sie daran vorbei. Wenn sie sich für eine der beiden Passionen entscheiden müsste, würde sie das Lesen wählen. Ein Leben ohne Lesen kann sie sich nicht vorstellen. Und, seit einigen Jahren, ohne das Schreiben auch nicht mehr. Laura Meroth schreibt Lyrik, Kurzgeschichten und Parodien und – wer weiß? – eines Tages einen Roman.

Im Januar 2019 erhielt sie, gemeinsam mit fünf weiteren Dichter*innen, den Monatspreis für junge Lyrik – lyrix. Der Bundeswettbewerb zur Förderung junger Lyrik zeichnet in Kooperation mit dem Deutschlandfunk seit 2008 jeden Monat junge Dichter*innen aus.

Im Wettbewerb mit den anderen Monatsieger*innen glänzte ihr Gedicht Valentinstag 2056 und wurde von der Jury in die Liste der zwölf besten Gedichte des Jahres 2019 gewählt. Grund genug, mich mit Laura Meroth zu treffen, um mit ihr über das Gedicht, das Schreiben und das Leben an sich zu sprechen.

Zum Gespräch

Der allerbeste Platz

Von Minh Lê, illustriert von Gus Gordon,
aus dem Amerikanischen übersetzt von Gundula Müller-Wallraf.
Ab 3, 32 Seiten
2020, Knesebeck, München
978-3-95728-365-8
€ 14,00

Papa Elch und das Elchkind sind gemeinsam in der Stadt. In Claires Buchladen kaufen sie Elchkind ein neues Buch, das – logisch! – gleich vorgelesen werden soll. Sogleich machen sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort, wo sie ungestört miteinander lesen können. Allen Ansprüchen soll er gerecht werden, der allerbeste Platz für die verzauberte Stunde, die gleichsam eines „der größten Geschenke ist, die Menschen einander machen können“. Und Elche auch. Weiterlesen →

Urlaub ahoi

Von Corinna Antelmann,
illustriert von Nadine Kappacher.
Ab 4, 26 Seiten
2020, Tyrolia, Wien
978-3-7022-3841-4
€ 16,95

Urlaub zuhause und dann noch Regenwetter! Wenn das kein Grund ist, die Ferien zu hassen, was dann? Zum Glück gibt es Bücher, die den Regen in das Marmarameer, die Irische See, die Hudson Bay, die Timorsee oder einen anderen Ozeanwinkel verwandeln und – Leinen los – Buchseite für Buchseite für eine zauberhafte Gedanken-Lesereise sorgen … Weiterlesen →

Glück

Was Glück ist, wie man es sucht, findet und behält
Von Björn Lengwenus.
Ab 12, 160 Seiten
2020, Carlsen, Hamburg
978-3-551-25263-0
€ 15,00

Aufmunternd lacht der Ü-Smiley auf frühlingsgrünem Untergrund seine Leser*innen an. Wer will da schon widerstehen? Also los mit dem Blick ins Buch. Orangefarben kontrastiert das Vorsatzpapier, dann folgen zwei weiße Buchseiten, bevor es linksseitig mit einer Smiley-bemalten-Schultafel und rechts mit dem Inhaltsverzeichnis auf tapetenartigem Untergrund weitergeht. Jede Kapitelüberschrift ist in einer anderen Farbe gedruckt und kann als Motto des Buches verstanden werden: Glück ist vielfältig, bunt, überraschend und auf jeder der folgenden Buchseiten zu finden. Folgen wir also den Kapitelüberschriften, um das Glück zu erlesen …

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Hamstern II: Das Lesen und ich

Vor wenigen Tagen, am 19. März, wurde Kirsten Boie 70 Jahre alt. Und wird nicht müde, für das Lesen zu werben, Netzwerke zu schmieden und an gesellschaftspolitisch Verantwortliche zu appellieren, dass jedes Kind Lesen lernen muss. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zeichnete sie deshalb im Juni 2019 als „Förderin des Buches“ aus und im Dezember wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Hamburg. Doch wer Kirsten Boie schon einmal begegnete, weiß, dass es ihr nicht um die Ehre geht. Preise und Auszeichnungen erhielt sie bereits in früheren Jahren zuhauf. Und schon damals machte sie sich fürs Lesen stark, wie in ihrer Dankesrede nachzulesen ist, die sie 2007 anlässlich der Verleihung des Sonderpreises des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Lebenswerk hielt.

Kirsten Boie setzt sich fürs Lesen ein, weil sie passionierte Leserin ist.
Weil sie weiß, welche Bedeutung Lesekompetenz für die Entwicklung eines Menschen hat. Die Quintessenz ihrer Gedanken, verbunden mit ihrer persönlichen Lese-Geschichte, hat ihr Hamburger Hausverlag Friedrich Oetinger in dem kleinen Büchlein Das Lesen und ich anlässlich ihres Geburtstages veröffentlicht. Ein Geburtstagsgeschenk, das in Corona-Zeiten nicht unbeachtet bleiben soll und in Post-Corona-Zeiten hoffentlich wieder an die Notwendigkeit nachhaltiger, qualifizierter und finanzierter Leseförderung appelliert.

Was das mit Hamstern zu tun hat, fragen Sie sich vielleicht?
In meinem Beitrag Hamstern I schrieb ich über Bücher, die wohltuend für die Seele sind.
In Das Lesen und ich greift Kirsten Boie dieses Phänomen ebenfalls auf:
„Wenn ich lese, wird der Text eines fremden Autors in meinem Kopf zu meinem eigenen und anders als der irgendeines anderen Menschen. Weil mein Leben und meine Erinnerungen andere sind als seine. Wenn ich lese, springt mein Gehirn in Mikrosekunden zwischen fremdem Text und eigenem Erinnerungs- und Gefühlsspeicher hin und her (…), und darum setze ich mich beim Lesen eines fremden Textes, das ist ein Paradox, immer auch mit mir selbst auseinander. (…) Jede Lektüre ist damit automatisch eine kleine Psychotherapie. Ist das nicht großartig? Warum sollten wir darauf verzichten?“ (Das Lesen und ich. 2020, Hamburg: Oetinger. Seite 52/53)

Ja, warum sollten wir darauf verzichten?
Deshalb meine ich: Hamstern Sie Lesestunden!
Für sich persönlich oder gemeinsam mit Ihren Kindern. Lesen Sie vor und genießen Sie die Wirkung, die aus der Atmosphäre des gemeinsam Gelesenen entsteht. Lassen Sie sich auf die „kleine Psychotherapie“ ein, wie Kirsten Boie es formuliert. Literatur hat entlastende und heilende Wirkung, davon bin auch ich überzeugt.