Vielfalt: Lese- und Literaturpädagogik

Am 2. Februar trafen sich in Heilbronn Absolventinnen der Weiterbildung Lese- und Literaturpädagogik, Interessierte derselben, Lehrerinnen, Bibliothekarinnen und Sprachförderdozentinnen zum Praxisaustausch Lese- und Literaturpädagogik, der eine beeindruckende Vielfalt bot: Eloquente Vorstellung der für den Deutschen Jugendliteraturpreis des Jahres 2017 nominierten und prämierten Bücher (Gesche Hagmann); lese- und literaturpädagogischer Einfallsreichtum in der Sprachförderung mit Ferngläsern, scheuen Wörtern, digitalem „Dalli klick“ und einem Kamishibai (Angelika Sauer-Büttner); movable books (Pop up-Bücher), Grusel, Kreativität und Schreibfreude bei den 23. baden-württembergischen Kinder- und Jugendliteraturtagen 2017 (Evelyn Gangl) sowie literaturpädagogische Begleitung von Jugendlichen in Berufsvorbereitungsklassen mit eindeutig bibliotherapeutischer Färbung und berührender Wirkung (Katrin Stoico). Lese- und Literturpädagogik wirkt, befähigt, begeistert – und braucht Zeit, Geld und Räume, an denen sie wirken kann.
Die künftige Bundesregierung will viel Geld in die Bildung investieren. Für Digitalisierung soll mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, als zur Verbesserung der Betreuungsangebote an Ganztagsschulen. Dabei sind es Menschen, die Unterricht und Freizeitangebote lustmachend konzipieren, gestalten und mit verschiedenen Medien – natürlich auch digitalen – arbeiten. Werden für sie neue Stellen geschaffen? Wird künftig jede Schule, jede Bildungseinrichtung wenigstens einen Lese- und Literaturpädagogen beschäftigen? Ihre Kompetenz ist beeindruckend. Wo sind die Orte, an denen sie ihr Füllhorn öffnen können?

Ausgepackt: F.K. Waechters Tierpuzzle


33 Teile, die es in sich haben – das Tierpuzzle von F.K. Waechter (1937-2005)!
Bietet der Außenrand von Puzzles üblicherweise eine Orientierung, wie es weitergehen könnte, sieht man bei Waechters Tierpuzzle im wahrsten Sinne des Wortes schwarz. Einzig die hauchfeinen Konturen geben eine Ahnung davon, welches Tier sich in die Wölbungen schmiegt: Der Löwe, das Krokodil, das Murmeltier, die Katze, der Hase, die Taube, das Schwein, der Fuchs, die Kröte, das Nashorn, die Gans, das Wildschwein, die Maus, das Känguru, das Nilpferd und der Seehund ist es. In, um und neben den 16 sind 17 weitere große und kleine Tiere ineinander verkeilt, deren genauer Platz ohne Vorlage schwer auszumachen wäre. Dank dieser heißt es, die Tiere zu benennen, zu finden und aneinander zu legen. Und sich nebenbei die kuriosesten Geschichten auszudenken, wie es den Tieren wohl auf derart engem Raum ergehen würde? Oder sich über die Tiere und ihren Lebensraum Gedanken zu machen, um nach der Fertigstellung des Puzzles sogleich ein Tierlexikon in die Hand zu nehmen und nachzulesen.
F.K. Waechter: Tierpuzzle. Ein Bild aus 33 Tieren. Nach einer Zeichnung von 1972.
Ab 6 Jahren, Spieldauer: ca. 15 Min., Ladenpreis ca. € 19,90. 2018, Frankfurt/Main: MeterMorphosen.

Gemeinsamkeiten: Bücher und Berge

Mount Everest, Foto: Tagesschau

Bücher und Berge haben eine Gemeinsamkeit. Für die einen sind sie unbezwingbar, für die anderen jede Anstrengung wert. Ob Seite um Seite oder Schritt um Schritt, am Anfang steht der Entschluss, ein Buch zu lesen oder einen Berg zu besteigen. Danach folgen unterschiedliche Phasen: Begeisterung, Enttäuschung, Ehrgeiz, der unbedingte Wille zum Durchhalten, fantastische Aus- oder Einsichten, mitunter auch die Erkenntnis, es – diesmal – nicht zu schaffen.
All diese Facetten sind in Der Aufstieg (L’ascension) zu sehen, Ludovic Bernards Film, der von Nadir Dendoues Besteigung des Mount Everest inspiriert wurde. Der franko-allgerische Journalist bestieg 2008 ohne vorheriges Training den höchsten Berg der Welt. Filmheld Samy macht das aus Liebe und liest obendrein ein Buch, das er zunächst für wenig lesenswert hält. Und lernt aus beidem …
Für künftige Kraxler und hoch hinaus Bergsteiger empfehle ich auch das wunderbare Kindersachbuch Berge von Piotr Karski, erschienen 2017 im Moritz Verlag. Ganz und gar außergewöhnlich, mit Aus- und Einsichten, die nur Berge und Bücher zu bieten haben!

Verführt: Der Heilige Krieg und der Tod

Eine Notiz in der Stuttgarter Zeitung vom 24.1.2018 erinnerte mich. Sie handelte von der im Irak zum Tode verurteilen Lamia K., einer dschihadistischen Aktivistin mit deutscher Staatsbürgerschaft. Angeblich soll sie sich über das Internet radikalisiert und entsprechende Beiträge veröffentlicht haben.
Welche Beweggründe mag sie gehabt haben? Welche andere Frauen und Männer?
Darüber dachte ich nach und erinnerte mich an Dounia Bouzars Roman Djihad, mon ami, aus dem Französischen übersetzt von Sarah Pasquay, erschienen 2017 im Knesebeck-Verlag. In ihm schildert sie eine mögliche Radikalisierung und fordert ihre Leser auf, kritisch zu hinterfragen, auf der Hut zu sein, sich nicht an Grausamkeiten oder den Tod zu gewöhnen, sondern „zu sehen, zu hören, zu sprechen, zu enttarnen und die Hand zu reichen.“ (S. 156)

Lese- und Literaturpädagogik: Neuer Kurs in Heilbronn

Im Februar 2018 beginnt der neue Kurs Lese-und Literaturpädagogik in der aim in Heilbronn. Ich halte das Einführungsseminar sowie weitere im Modul Kinder- und Jugendliteratur. Das Programm lesen Sie hier. Ich freue mich auf die neuen Teilnehmer*innen und ihre Fragen.

Jetzt anmelden unter:
Internet: www.aim-akademie.org
E-Mail: teilnehmerservice@aim-akademie.org
Telefon: 07131 39097-0
Anschrift: Bildungscampus 7, 74076 Heilbronn

Anmelden: Seminare für Vorlesepaten

[6.2.2018] Die AIM bietet wieder ein umfangreiches Seminarprogramm für aktive und künftige Vorlesepatinnen und –paten an. Einführungsseminare für Interessierte und neue Vorleser*innen finden am 21. April sowie 17. November von 8:30 Uhr bis 16:00 Uhr statt. Bereits am 22. März findet der bewährte Workshop „Jungen lesen lieber anderes – Mädchen aber auch“ von 14.00 Uhr bis 17:15 Uhr statt. Informieren Sie sich über alle Angebote und melden Sie sich rechtzeitig an.

Internet: www.aim-akademie.org
E-Mail: teilnehmerservice@aim-akademie.org
Telefon: 07131 39097-0
Anschrift: Bildungscampus 7, 74076 Heilbronn

Fachtag: Interkulturalität und Integration

Am 13.1.2018 lud die AIM zum Fachtag Interkulturalität und Integration nach Heilbronn ein. Am Vormittag nahm Mehrnousch Zaeri-Esfahani die Teilnehmer*innen in ihre Denkwerkstatt „Interkulturell kompetent – Aber wie?“ mit, die ihnen nicht nur manchen Lacher, sondern vor allem viele Ahas entlockte. Nach der Mittagspause ging es in verschiedenen Workshops weiter. Impressionen meines Workshops „Kulturelle Vielfalt mit Bilderbüchern entdecken“ sehen Sie hier. Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich nach der World-Café-Methode mit verschiedenen Bilderbüchern, deren Ursprung überwiegend in Ländern des Globalen Südens lag. Die Fragestellungen, anhand derer die Bücher „unter die Lupe“ genommen wurden, orientierten sich am Fragenkatalog der Leseempfehlungen von Kolibri – Kulturelle Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern, jährlich herausgegeben von Baobab Books.
Vertiefung findet die Thematik bei Kurs 181677KBB, der am 23.1. und 6.2.2018 jeweils von 17:00 – 20:15 Uhr in Heilbronn stattfindet.