[02.08.2020] Vor zwei Tagen stellte eine Freundin im Literaturkreis die Frage, weshalb es bei Gesprächen so schwer falle, einmal eingenommene Positionen wieder aufzugeben. Am Abend ging diese Frage unter – es war schon nach 23 Uhr -, mich ließ sie dennoch nicht los. Und so waberte sie beim Joggen am Morgen immer noch durch meine Gedanken. Liegt es daran, dass wir in Gesprächen lieber Recht haben wollen, anstatt unser Gegenüber verstehen zu wollen?
Recht habe auch ich gerne, will überzeugen, und – ja – verstehen schon auch, aber … liegt darin der Knackpunkt? Dass es mir beim Recht haben um mich und meine Meinung geht, weniger um mein Gegenüber? Ich meine Position zwar sorgfältig darlege, allerdings ohne wirklich zuzuhören und offen für andere Ansichten zu sein? Könnten, sofern ich das wäre, solche Gespräche anders verlaufen? Weil es nicht darum ginge, wer wen überzeugen konnte, sondern Verständnis füreinander gewachsen wäre? Und Haltungen zwar nicht unbedingt geteilt, aber – zumindest teilweise – verstanden würden? Könnten dann – groß gedacht – Kompromisse und Lösungen gefunden werden?
Meine Gedanken kreisen weiter. Angeregt wurden sie übrigens durch das Literaturkreis-Gespräch über Machandel von Regina Scheer.