München: LLP-Kolloquium

Ende Mai führte ich mal wieder an der Münchner Bildungsakademie Feinschliff zwei Seminare durch. Eines über Bilderbücher zu Genderthemen und Familienvielfalt, eines über die Bedeutung von Elementarbüchern. Gestern war ich erneut in München. Diesmal als Prüferin des Abschlusskolloquiums Lese- und Literaturpädagogik im Auftrag des Bundesverbands Leseförderung (BVL). Dabei stellten auch Teilnehmerinnen der beiden Seminare im Mai ihr Können zur Schau.

Zwei bis drei Jahre Weiterbildung und viele, viele Seminare liegen hinter den Damen, die ihren Blick auf Literatur veränderten. „Schwierige“ Bücher, sei es aufs Cover oder das Thema bezogen, werden nicht (mehr) mit spitzen Fingern zur Seite gelegt, sondern als Herausforderung betrachtet. Woran ließe sich bei einer möglichen Vermittlung ansetzen, um Interesse für sie zu wecken? Das enorme Methodenrepertoire, das im Laufe der Jahre vermittelt und selbst angewandt wurde, schafft Sicherheit.

Überraschende Erkenntnisse waren die Folge, bei den Lese- und Literaturpädagoginnen und den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen. Die gingen sogar so weit, dass eine Klasse bedauerte, sich nicht für die freiwillige Teilnahme am Workshop entschieden zu haben!

Das ist Literaturvermittlung mit Kopf, Hand und Verstand, die mir wieder einmal zeigte, wie gerne ich mich daran beteilige, indem ich mein Wissen weitergebe. Sei es in München im Rahmen der lese- und literaturpädagogischen Angebote zur Fachkraft für literarische Bildung oder bei jedwedem anderen Seminar. Was nach der Hoch-Zeit von Corona hoffentlich bald wieder in stärkerem Maße möglich ist.

Übrigens haben das gestrige Kolloquium alle vier Teilnehmerinnen mit Bravour bestanden. Die Wirkung literarischen Lernens, einer der Säulen der Lese- und Literaturpädagogik, nimmt auch bei „hoher Dosierung“ wie einer langjährigen Weiterbildung zur professionellen Literaturvermittlung nicht ab. Im Gegenteil, ihre Wirkung potenziert und entfaltet sich. Außerdem fügt sie der lese- und literaturpädagogischen Kurzform LLP eine weitere Bedeutungsebene hinzu: Lesen, Lernen, Profilieren. Das wurde gestern aufs Beste unter Beweis gestellt. Chapeau!

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