Maischberger: Kampfzone Klassenzimmer


[10.5.2018] Am frühen Abend des 9. Mai hielt ich eine Fortbildung für Sprachförderdozent*innen in Heilbronn, am späten Abend schaute ich auf meinem heimischen Sofa Maischberger – die Publikumsdebatte: Kampfzone Klassenzimmer im Fernsehen an. Hörte, staunte und fühlte mich an die Gespräche mit den Fortbildungsteilnehmer*innen erinnert. Bei uns stand nicht das komplexe Thema Schule im Mittelpunkt, sondern „nur“ das Vorlesen (siehe Foto). Dennoch wurden am Ende der Fortbildung wesentliche Aspekte benannt, die auch bei der Publikumsdebatte im Fernsehstudio diskutiert wurden:

Inwiefern können Lehrer*innen die Heterogenität ihrer Schüler*innen berücksichtigen?
Wie viel Zeit stehen zum Lehren, Lernen und zur Vertiefung zur Verfügung?
Was wird von Schüler*innen erwartet, was ihnen angeboten?
Welche Umgangsformen werden gepflegt?
Wie kann der Lernort Schule für alle Partner*innen zu einem Ort werden, der Potenziale fördert und kreative Spielräume ermöglicht?

Anknüpfungspunkte gibt es viele. In der Publikumsdebatte waren sich die Teilnehmenden überraschend einig, selbst wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte setzten oder andere Worte wählten. Vermutlich werden die auf theoretischer Ebene auch von Verantwortlichen auf Bundes- und Länderebene geteilt. Die praktische Umsetzung dagegen hieße, öffentlich zu bekennen, dass unser Bildungssystem nicht mehr zeitgemäß sei, seine Grenzen erreicht habe und deshalb Reformbedarf bestünde. Der – langfristig – eine Menge Geld kosten würde, weil nicht nur in die Infrastrukturen von Schule investiert werden müsste, sondern vor allem in Menschen.

Die Grundschüler*innen in Heilbronn haben den Vorteil, dass es eine Stiftung gibt, die Sprachförderdozent*innen ausbildet und finanziert, die mit ihnen in Kleingruppen arbeiten und etliche der Probleme zu überwinden helfen, die sich durch familiale und gesellschaftliche Versäumnisse ergeben. Doch was ist mit Schüler*innen in anderen Regionen? Und, ist es nicht eine ernüchternde Bilanz, dass Schule dauerhaft die Unterstützung qualifizierter Honorarkräfte bedarf? Sich quasi Nachhilfe finanzieren lässt?
Ist das kein Reformgrund?

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