Hamstern I: Lesen für die Seele

Das Coronavirus hält uns in Atem, verändert Dringlichkeiten und Sichtweisen. Auf jeden Fall sorgt es für Einschnitte ungeahnten Ausmaßes, die teilweise zu kuriosen Handlungen führen. Hamstern beispielsweise.
Das lässt sich auch auf andere Weise tun. Ohne dabei in egoistischer Manier an sich zu denken und Produkte des täglichen Bedarfs zu horten. Nämlich durch das Lesen von Büchern, die der Seele gut tun. Oder, um es mit Worten von Gérard Salem auszudrücken, “wir brauchen erdachte Geschichten, um die Wirklichkeit schärfer zu sehen. Es sind gerade diese Geschichten, die das Leben oft am besten widerspiegeln, die die klügsten Gedanken vortragen und den nachfolgenden Generationen im Gedächtnis bleiben.”
(Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst. Aus dem Französischen übersetzt von Christian Kolb. 2019, Köln: DuMont. Seite 50)

Bücher mit Gedanken und Worten, die im Gedächtnis bleiben. Die einerseits klug unterhalten und andererseits gute Anregungen geben, wie besondere Zeiten zu überstehen sind. Seelenfutter eben, das nachhaltig Gutes tut, ohne andere vor den Kopf zu stoßen. Oder in leere Regale blicken zu lassen.

Tipp: Federico Temperini

Eine Stadt (Köln), ein Auto (Taxi), zwei Männer, zwei Welten. Der eine Liebhaber klassischer Musik, der andere Pop-Musikhörer. 
Als Leserin schätze ich es, wenn zwischen den Zeilen Raum für meine eigenen Gedanken bleibt. Das lässt die Novelle von Theres Essmann zu. Ein schmales Buch über das Leben, über Enttäuschungen, Obsessionen und Vertrauen, dass nichts so bleiben muss, wie es ist. Lesenwert!
Übrigens – die Autorin liest am 5.3.2020 in Stuttgart-Sillenbuch in der Buchhandlung Papyrus.             

38. KW: Impressionen einer Woche


Montag:
Feierliche Eröffnung von Stuttgart liest ein Buch im Hospitalhof. Der Saal ist gefüllt, die Stühle reichen nicht aus. Arno Geiger erzählt, eine Puppenspielerin verzaubert, das stadtweite Lesefest beginnt.
Mittwoch: 4. Schulbibliothekstag Rheinland-Pfalz mit etwa 250 Teilnehmer*innen. Mehr als vierzig interessieren sich für Die Welt von morgen, nachmittags nehmen 17 Teilnehmerinnen Bücher zum Thema Natur & Umwelt unter die Lupe.
Freitag I: Das Klima und wir. Nicht nur Bücher über den Klimawandel lesen und empfehlen, sondern handeln. Worten Taten folgen lassen. Gemeinsam mit anderen für eine verantwortungsvolle Klimapolitik eintreten. Und hoffen, dass das Umdenken nicht zu spät kommt.
„Es gibt so vieles, was ich über die Zukunft nicht weiß. Ich weiß nur, dass ich dazu beitragen will, sie zu gestalten. Und vielleicht habe ich gerade eben den ersten Schritt dazu getan.“
(Aus: Jostein Gaarder, 2084 – Noras Welt, Hanser 2013, S. 168
Freitag II: Viva Brasil im Dorotheenquartier. Die Gruppe Ipanema Beach Hotel sorgt für den Rhytmus, Wolfgang Tischer und Lilian Wilfart geben dem Brasilianer, Veit und Margot aus Unter der Drachenwand eine Stimme. Der Abend für Lesekreise fällt leider aus.