Demnächst: Lieblingsbuch-Laden in Bietigheim


[02.04.2021] Seit 1. April bin ich stolze Mieterin eigener Räume der Altstadt von Bietigheim.
Demnächst – geplant ist im Mai – heißt es dort herzlich willkommen in Barbaras Literatur-Laden zum Lesen, Schreiben und Verstehen – Lieblingsbuch: Zwei Räume für Geschichten (Kinderbuch, Belletristik und Lyrik) für Menschen mit Geschichten in einem Haus mit Geschichte, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Ein Wohlfühl- und Kraftort, an dem sich Literaturpädagogik und Poesie- und Bibliotherapie verflechten und wirken kann.

Im Showroom wird resilienzfördernde Literatur für Kinder und Erwachsene gezeigt, die in der angeschlossenen Buchhandlung mit Online-Shop erworben werden kann. Montags und dienstags ist nach Vereinbarung geöffnet. An diesen Tagen finden Fortbildungen, Individualberatung und Schreibangebote statt, mittwochs bis freitags ist von 10 – 18 Uhr geöffnet und samstags von 9 – 14 Uhr.

Ich freue mich auf dieses neue Kapitel in meinem Leben, auf die Menschen und (ihre) Geschichten.

Eins mehr: Welt-Down-Syndrom-Tag

 

 

[19.03.2021] Am 21. März ist es wieder soweit und der Welt-Down-Syndrom-Tag steht im Kalender. Seit 15 Jahren – er wurde im Jahr 2006 initiiert – erinnert er daran, dass es Menschen mit einem Chromosomen mehr gibt. Mehr Jungs, als Mädchen, wie auch die beiden empfehlenswerten Bilderbücher und das Jugendbuch zeigen. Sie verschweigen weder die erste Enttäuschung der Eltern, noch die Originalität oder Dickköpfigkeit der Kinder und Jugendlichen, worin sie sich kaum von denen ihrer Altersgenossen unterscheiden. Eins mehr oder weniger – das Leben hat viele Facetten: Down Syndrom oder Trisomie 21 sind eine davon.

Frauentag: Recht auf Bildung und Entfaltung

[08.03.2021] Heute ist internationaler Frauentag. Die Gelegenheit also, um wieder einmal auf die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in aller Welt aufmerksam zu machen. Auf die Ungleichbehandlung, die es leider auch in Deutschland gibt. Wenn nicht an Mädchen und Frauen und ihre Fähigkeiten geglaubt wird. Wenn Frauen in Büchern mit Berufsbildern nur 11 mal vertreten sind, Männer jedoch 21 mal.

Was doppelt bedauerlich ist: Nicht nur, dass gleichermaßen Frauen und Männer alle dargestellten Berufe ergreifen können, wenn sie möchten. Nein, auch die schiere Mehrzahl der männlichen Figuren zeigt, was Mädchen und Frauen zugetraut wird – oder nicht. Darüber kann auch die Internationalität der dargestellten Figuren nicht hinweg trösten. Das ist schade, denn ein Elementarbuch für Kinder ab zwei Jahren wird immer wieder zur Hand genommen und „studiert“. Sein Inhalt prägt und kann deshalb die Aussaat vieler Vorannahmen sein, was Mädchen und Frauen können. Oder nicht können. Damit dieses Buch trotzdem eine positive Wirkung entfalten kann, braucht es viele Gegenentwürfe. Und Fingerspitzengefühl seitens der erwachsenen Bezugspersonen – egal welchen Geschlechts!

Chancengleichheit für Mädchen und Frauen
Einen solchen Gegenentwurf vermitteln jene, die zu dem Bilderbuch über Malala Yousafzai greifen. Denn sie stellen ein mutiges Mädchen, eine mutige junge Frau in den Mittelpunkt ihres Erzählens für Kinder ab acht Jahren:
Malala – Für die Rechte der Mädchen.
Das Bilderbuch endet mit einer Fotodokumentation über Malala Yousafzai, überschrieben mit den Worten „Lernen ist ein Menschenrecht“ (S. 37). Malala fordert dazu auf, die Umsetzung des Rechts „des Kindes auf Bildung […] auf der Grundlage der Chancengleichheit fortschreitend zu erreichen“ (Die Rechte des Kindes, Artikel 28). Ein Recht, an dessen Umsetzung auch in Deutschland immer noch Bedarf besteht, wie internationale Bildungsvergleiche belegen.

Bildungschancen in Deutschland
Vor allem, wenn Kinder – Mädchen und Jungen gleichermaßen – weder aus der Mittel- noch der Oberschicht stammen. Wenn ihnen ihre Eltern nicht bei den Schulaufgaben helfen können. Wenn es keine Menschen in ihrem Umfeld gibt, die an sie glauben. Davon erzählt Christian Baron eindrücklich in seinem autobiografischen Roman Ein Mann seiner Klasse. Nicht umsonst erhielt er dafür den Literaturpreis Aufstieg durch Bildung der Mannheimer noon foundation.

Vorbilder sind gefragt – und Begleiter*innen
Ada Lovelace bekam diese Bildungschance. Obwohl sie ein Mädchen war und im 19. Jahrhundert lebte. Aber sie hatte das Glück, in eine wohlhabende Bildungsbürgerfamilie hinein geboren zu werden. Denn ihre Herkunft alleine hätte im 19. Jahrhundert nicht als Grund für eine umfassende Bildung gereicht. Ada Lovelace hatte sie der Durchsetzungskraft ihrer Mutter zu verdanken. Sie sorgte dafür, dass Ada nicht nur eine schöngeistige, sondern auch eine naturwissenschaftliche Bildung erhielt.
Als Mathematikerin wurde sie zur Pionierin einer Maschine, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist:
der Computer. Ein technisches Gerät, das in Pandemie-Zeiten einmal mehr die Chancenungleichheit zutage fördert.

Sorgen wir dafür, dass es nicht dabei bleiben muss!

 

Zukunft: Nationaler Lesepakt

[02.03.2021] Gemeinsam sind wir stark. Auch in Sachen Leseförderung. Dafür steht der Nationale Lesepakt. Das Bündnis vereint didaktische, literarische, politische und finanzielle Expertise. Der Bundesverband Leseförderung trägt seinen Teil dazu bei. Folgen den Worten Taten (und Geld, ohne das viele Ideen nichts sind, leider), ist Verbesserung möglich:

Jeder Landkreis erhält eine literaturpädagogische und -agogische Fachberatungsstelle. Bildungseinrichtungen aller Art haben ein Konzept, das literarisches Lernen ermöglicht. Schulbibliotheken werden eingerichtet und kompetent betreut. Weil Lesen Kultur ist. Weil Lesen zum Weltverstehen beiträgt, zum Selbst- und Fremdverstehen. Weil Lesen proaktive Resilienzförderung ist. Und, und, und. Lesen ist nicht das Leben. Aber das Leben bildet sich in Literatur aller Art ab. Wer Lesen kann, kann dieses Füllhorn nutzen. Wer es – noch – nicht kann, ist auf Vermittler*innen angewiesen. Oder bleibt ausgeschlossen.

Für eine schriftbasierte Kultur ist das keine Lösung. Deshalb wurde der Nationale Lesepakt ins Leben gerufen. Beim Gipfeltreffen am 3. März wird das Anliegen der Öffentlichkeit vorgestellt. Fast drei Jahre, nachdem die Autorin Kirsten Boie in ihrer Hamburger Erklärung forderte: Jedes Kind muss lesen lernen! Ihre Beharrlichkeit zahlt sich aus. Wie die vieler Akteur*innen, die sich unermüdlich für die Verbesserung von Lesekompetenz und Vermittlung von Leselust einsetzen. Sie alle sind Teil des Nationalen Lesepakts. Gemeinsam sind wir stark!


„Lesen ist ansteckende Lebensfreude“ 

Karin Schmidt-Friedrichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Antwort auf die Frage nach der Plakataktion
beim Lese-Summit am 3. März 2021

 

Materialheft: Leseleidenschaft wecken

[12.01.2021] Das Materialheft Nr. 61 der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW (AJuM) ist da!
Es widmet sich dem Thema Leseleidenschaft wecken. Leseförderung in und außerhalb der Schule.
 Ich freue mich, darin mit einem Beitrag über die Geschichtenwerkstatt (Seite 33 – 37), dem inklusiven Leseförderungsprojekt der kulturellen Bildung an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum, vertreten zu sein. Außerdem mit einem Artikel über die Weiterbildung Lese- und Literaturpädagogik (Seite 95 – 98), den ich gemeinsam mit meiner Kollegin im Qualitätsbeirat des Bundesverbands Leseförderung, Ulrike Erb-May, verfasst habe. Weitere Beiträge stammen von unseren Kolleginnen Heike Kielsmeier und Bianca Röber-Suchetzki, die ebenfalls Mitglied im Qualitätsbeirat sind. 

Literatur im Café: Himmelsstern

[04.12.2020] Die Corona-Pandemie hat uns immer noch im Griff.
Cafés und Kultureinrichtungen sind nach wie vor geschlossen, Kontaktbeschränkungen verhindern Treffen und der für gestern geplante Literaturabend entfiel. Das ist aber kein Grund, auf die Empfehlungen der Bücher zu verzichten. Sie stehen unter dem Motto „Himmelsstern – Erinnerungen und die Vorfreude auf Weihnachten“.
Bis auf eines erzählen alle von kalten Wintern und der Weihnachtszeit, von Vorfreude und bangem Hoffen. Lassen Sie sich überraschen und lesen Sie hier, wovon ich Ihnen gerne in Sofis-Blumencafé erzählt hätte. Und: Im Vertrauen darauf, dass wieder andere Zeiten kommen, wird derzeit die Terminplanung für 2021 gemacht.
2020 geht, 2021 kommt und mit ihm Literatur im Café!

Kinderbücher: Infusionen des Glücks

[15.11.2020] Immer wieder werde ich gefragt, ob es mich auf Dauer nicht langweile, Kinderbücher zu lesen? Das Gegenteil ist der Fall! Viele von ihnen empfinde ich als Glücksinfusion, deren „Wirkung“ lange anhält. Ziemlich oft ist das bei kürzeren Büchern der Fall. Es scheint, als hätte ihre Verdichtung eine ähnliche Wirkung wie Lyrik: Mit genügend Präzision, um die Lesenden abzuholen, und gleichzeitig genügend Freiraum, um Platz für eigene Gedanken zu haben. Für meine Gedanken zu haben.

Folgende Bücher gehören für mich dazu:

Die Dunne-Bücher von Rose Lagercrantz, illustriert von Eva Eriksson, aus dem Schwedischen übersetzt von Angelika Kutsch, erschienen im Moritz-Verlag. Sie enthalten alles, was einem Kinderleben zugemutet wird: Freude und Leid, Glück und Unglück. Dass Dunnes Blick aufs Leben dabei ein positiver bleibt, liegt auch daran, dass sie liebevolle Erwachsene um sich hat. Zumindest meistens. Von manchen muss sie sich trennen, aber dafür treten andere in ihr Leben. Diese Sicherheit lassen die Dunne-Figur zu einem Vorbild an Lebenslust und Freude werden. Oder, um es mit Worten Erich Kästners zu sagen:

„Das Leben ist nicht nur rosafarben und nicht nur schwarz, sondern bunt. Es gibt gute Menschen und böse Menschen und die guten sind mitunter böse und die bösen manchmal gut. Wir können lachen und weinen, und zuweilen weinen wir, als könnten wir nie wieder lachen, oder wir lachen so herzlich, als hätten wir nie vorher geweint. Wir haben Glück und haben Unglück, und Glück im Unglück gibt es auch.“ (In: Als ich ein kleiner Junge war. 2018 (NA), Zürich: Atrium. Seite 162)

Das gilt auch für die Dunne-Bücher! Die heißen:
Mein glückliches Leben (Bd.1), Mein Herz hüpft und lacht (Bd.2), Alles soll wie immer sein (Bd. 3), Du, mein Ein und Alles (Bd. 4), Wann sehen wir uns wieder (Bd. 5), Glücklich ist, wer Dunne kriegt (Bd. 6), So glücklich wie noch nie? (Bd.7).

Liebe Schwester – Briefe an meine kleine Nervensäge
Von Alison McGhee/Joe Bluhm
aus dem Englischen übersetzt von Kathrin Köller.
2020, München: Knesebeck
Was vermeintlich als flapsige Ergüsse eines älteren Bruders über seine kleine Schwester daher kommt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung und der Lektüre zwischen den Zeilen als ein Hineinfinden in die (neue) Rolle des „großen Bruders“. Seine Gedanken vertraut er vielen, vielen Zetteln und einem Tagebuch an, das sich die Lesenden als Graphic Novel zu Gemüte führen können. Sein Wechselbad der Gefühle, die er für seine kleine Schwester empfindet, erinnern an jene von Alf in Freibad – Ein ganzer Sommer unter dem Himmel, das für mich übrigens auch dazu gehört.

Rosalie – Als mein Vater im Krieg war
Von Timothée de Fombelle/Isabelle Arsenault
aus dem Französischen übersetzt von Tobias Scheffel und Sabine Grebing.
2020, Hildesheim: Gerstenberg
Die Geschichte eines kleinen Mädchens auf der Suche nach Wahrhaftigkeit. Das sich nicht mit den heiteren Worten der Mutter zufrieden gibt, sondern wissen will, wie es seinem Vater tatsächlich geht. Ob er lebt? Das lesen lernt, um endlich die Briefe selbst lesen zu können, vor allem den einen …

Und viele, viele andere Kinderbücher auch, von denen ich das eine oder andere auch hier empfohlen habe …

Wandel: DJLP-Verleihung im Live-Stream

[16.10.2020] Die Spannung steigt. Auch bei mir zuhause. Statt mir wie in den Vorjahren zu überlegen, ob ich mich bereits auf den Weg ins Congress Centrum mache oder noch Zeit für einen Besuch an einem Verlagsstand habe, sitze ich zuhause vor meinem Notebook. Das ist anders und ungewohnt.

Gleich ist dagegen die wachsende Spannung, mit der ich der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises entgegen fiebere. Welche der nominierten Bücher überzeugten in diesem Jahr die Jury am meisten? Bald sehe und höre ich, welche Namen und Titel aus den Kuverts gezogen und verlesen werden.

Vermissen werde ich dagegen den Austausch mit den Kolleg*innen über die prämierten Titel. Die Irritationen oder Zustimmungen, welche die prämierten Titel mitunter auslösen und die Gespräche darüber. Das Hallo in den Reihen oder dem Empfang, das Eintauchen in die Familie der Leser*innen, gleichgesinnten Buchliebhaber*innen und ihrer Begeisterung, die von den Hallen der Frankfurter Buchmesse ins Land getragen wird. Ob das per Live-Stream möglich ist? Ich bin gespannt …

90 Minuten später: Es funktioniert!

                 
  • Der Funke springt über und wir denken mit Dreieck Quadrat Kreis von Marc Barnett und Jon Klassen um die Ecke.
  • Die Leichtigkeit des Seins erleben wir im Freibad von Will Gmehling.
  • Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte erzählen Dita Zipfel und Rán Flygenring in Wort und Bild.
  • Außergewöhnlich reisen mit A wie Antarktis. Ansichten vom anderen Ende der Welt von David Böhm.
  • Wer ist Edward Moon? Mein Bruder, für immer. Von Sarah Crossan.

Rieke Patwardhan, die Autorin von Forschungsgruppe Erbsensuppe oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen, ist das neue Talent unter den deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautor*innen.

Cornelia Funke wird für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Sie schreibt und zeichnet für Kinder, Jugendliche und alle, die gute Geschichten mögen.

Herzlichen Glückwunsch allen Autor*innen, Illustrator*innen und Übersetzer*innen!

Ausgezeichnet: Gütesiegel Buchkindergarten

[16.09.2020] Der städtische Kindergarten Hofen in Bönnigheim erhält das Gütesiegel Buchkindergarten. Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich mit dem Team um Silke Plieninger, das sich auch von mir weiterbilden ließ.

Das Siegel würdigt ihre kontinuierliche Leistung in den Bereichen Early Literacy-Bildung und frühe Leseförderung. Dazu gehört die hervorragend ausgestattete Kindergarten-Bibliothek mit vielen aktuellen Büchern, auch zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Diversität. Zum Wissenstransfer in die Familien tragen flankierende Eltern-Cafés bei, die regelmäßig angeboten werden.

Das Gütesiegel Buchkindergarten wurde erstmals 2019 von der IG Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und dem Deutschen Bibliotheksverband vergeben. 2020 wurden bundesweit 74 Einrichtungen ausgezeichnet, elf davon aus Baden-Württemberg.